Erstaunlich: Einer der engsten Vertrauten Angela
Merkels gerät ins Schussfeld, aber bei der Kanzlerin, die über den
Bahn-Deal Pofallas früh informiert war, bleibt nicht einmal ein
Streifschuss hängen. Wie kommt das?
Wer die Macht hat, darf nicht ins Zwielicht geraten. Niemand weiß
das so gut wie Merkel. Darum hat sie zwei Sachverhalte klargestellt.
Ihren Sprecher ließ sie sagen, sie habe Pofalla geraten, mit dessen
neuem Job eine Zeitlang zu warten. Damit zog sie eine
Quarantäne-Mauer zwischen sich und ihrem früheren Kanzleramtsminister
hoch, der übrigens wesentlich die Wahlkampfstrategie konzipierte, der
Merkel ihre Erfolge verdankt.
Zweitens ließ sie erklären, SPD-Chef Gabriel sei früh informiert
gewesen, ebenso wie CSU-Chef Seehofer. So verhinderte sie, dass weder
von der SPD noch der CSU die Kritik an Pofalla auf sie selbst
weitergeleitet werden konnte.
Manchmal sind es kleine Dinge, mit denen eine Nr. eins sich
unangreifbar macht. Oft wird geschrieben, Merkel habe große
CDU-Männer erlegt. Das ist falsch. Richtig ist: Sie hatten sich
vorher selbst erlegt, wussten es nur noch nicht.
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