Ein „Eierdieb“ soll er sein, der neueste Ausbrecher
von Krümmede, ein Kleinkrimineller, der nächsten Monat entlassen
worden wäre. Ein Fuchs muss er sein, dass er die Schwachstelle in
diesem Hochsicherheitsgefängnis erkannte: eine labberige Aluleiste,
die ein Panzerglasfenster hielt. Er wird wohl selbst Augen gemacht
haben. Und dann ist es für Bochum auch noch der dritte Ausbruch in
kurzer Folge, plus ein Versuch. Blamabel! In welche Komödie haben wir
denn hier reingezappt? Die Flucht als „Running Gag“. Aber leider muss
man sich ernsthafte Sorgen machen. Es sind Fälle wie dieser, die das
Vertrauen in die Gefängnisse infrage stellen, in den gesamten
Sicherheitsapparat. Wenn Häftlinge beim begleiteten Freigang oder
beim Putzen des Besucherraums türmen, dann geht dem eine menschliche
Fehleinschätzung voraus. Es ist die gleiche Art Fehler, wie er
zuletzt in Dortmund bei einem Sexualverbrecher begangen wurde: Er
kooperiert, also lockert die Polizei die Überwachung … Neben
Krümmede soll übrigens bis 2015 eine neue Anstalt für
Sexualstraftäter entstehen. Weil am Ende Menschen Menschen
überwachen, wird es nie absolute Sicherheit geben. Darum haben die
Bürger ein Recht misstrauisch zu sein. Aber sie sollten auch
bedenken, dass die Zahl der Ausbrüche insgesamt sinkt. Man sollte
nicht nach dem Gesetz der Serie urteilen.
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