WAZ: Polizei als Opfer – Kommentar von Theo Schumacher

Polizeibeamte werden immer häufiger zur Zielscheibe
von Gewalt. Berufsrisiko? Sicher, wer in den Polizeidienst geht,
sollte sich vorher bewusst machen, welche Gefahren ihn erwarten. Der
Streifendienst ist kein Streichelzoo. Doch haben Aggressionen gegen
Polizisten in einem Maße zugenommen, das die „normale“ Belastung am
Arbeitsplatz längst überschreitet. Auch die hohe Suizidrate – in den
letzen zehn Jahren nahmen sich 74 Polizisten in NRW das Leben – lässt
erahnen, welcher psychischen Herausforderung die Beamten ausgesetzt
sind. Freunde und Helfer? Ein Klischee von gestern. Die allgemein zu
beobachtende Verrohung der Gesellschaft bekommen auch Polizisten zu
spüren. Bezeichnend, dass es die meisten Gewaltopfer unter ihnen
nicht bei einem Sondereinsatz trifft, sondern in vermeintlicher
Alltagsroutine. Was tun? Forderungen nach härteren Strafen sind der
übliche Reflex, der kaum Besserung verheißt. Mehr Erfolg versprechen
eine intensivere Ausbildung der Polizisten für den Gefahrenfall – und
die gar nicht so leicht zu vermittelnde Botschaft, dass ihnen mehr
Respekt für ihre Arbeit gebührt.

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