WAZ: Billig-Professor – Kommentar von Christopher Onkelbach

Jammern die Professoren auf hohem Niveau?
50. 000 bis 70 .000 Euro im Jahr – ist das wenig? Und
manche können ihr Salär durch Leistungszulagen noch deutlich
aufstocken. Haben die Hochschullehrer und mit ihnen die
Verfassungsrichter – einige selbst Professoren – die Bodenhaftung
verloren? Wenn man genauer hinsieht, verflüchtigt sich der
Neidfaktor. Professor wird man nach einem äußerst harten
Auswahlprozess, bei dem die meisten Talente mangels Stellen auf der
Strecke bleiben. Wer es schafft, ist im Schnitt 42 Jahre alt und hat
sich bis dahin lange Zeit mit befristeten Verträgen durchgeschlagen,
Ortswechsel und berufliche Unsicherheit in Kauf genommen. Wenn er
dann endlich eine Professur ergattert, kann man ihn mit einem
Grundgehalt von rund 4300 Euro brutto nicht gerade als überbezahlt
bezeichnen. Hinzu kommt: Die Anforderungen steigen seit Jahren mit
der Zahl der Studierenden. Während ihr Zustrom wächst, blieb die Zahl
der Professoren nahezu unverändert. Eine angemessenere Besoldung ist
daher nur gerecht. Wenn die Politik sich aber versucht sieht, im
Gegenzug Stellen zu kürzen, wäre dies fatal. Das Gegenteil wäre
nötig.

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