Zahlreiche Eckpunkte in der Pflegereform klingen ja
viel versprechend. Die bessere Versorgung von Demenzkranken ist
überfällig. Es ist richtig, dass die Koalition ihnen gezielt helfen
will, anstatt Wohltaten mit der Gießkanne zu verteilen. Flexiblere
Leistungen, weniger Bürokratie, die Förderung ambulanter Wohngruppen
und mehr Auszeiten für pflegende Angehörige – all das ist prima. Auch
gegen die Ausbildungsoffensive ist nichts einzuwenden. So weit, so
gut. Am Ende wird sich aber zeigen müssen, was überhaupt finanzierbar
ist. Denn die zusätzlichen 1,1 Milliarden Euro, mit denen die
Koalition jetzt kalkuliert, werden hinten und vorne nicht reichen. So
muss man entweder die Beiträge weiter erhöhen oder an die Leistungen
gehen. Nach heutigem Stand ist die Finanzierung der Pflege also
keineswegs gesichert. Die freiwillige Zusatzvorsorge ist eine
Notgeburt im Streit zwischen Union und FDP und könnte allenfalls dann
zum Erfolg werden, wenn der Bund sie großzügig fördert. Doch hier
sind die Details offen. Große Zweifel bleiben auch, ob die Neuerungen
die Pflegeberufe attraktiv genug machen, um den Fachkräfte-mangel
einzudämmen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de