WAZ: Darf ein Genosse so viel kassieren? Pro-Kommentar von Walter Bau

Peer Steinbrück kennt seinen Marktwert und lässt
sich seine Auftritte entsprechend bezahlen. Na, und? Es ist weder
ehrenrührig noch unmoralisch, als Sozialdemokrat gut zu verdienen.
Auch Helmut Schmidt, ein Säulenheiliger der SPD, macht sein Wissen
und seine Prominenz zu Geld. Meckert da vielleicht einer? Im
Designer-Anzug und mit kubanischer Zigarre fürs Foto zu posieren, wie
einst SPD-Kanzler Gerhard Schröder, ist die eine Sache. Für seine
politische Expertise Geld zu verlangen, eine ganz andere. Schröder
wollte seine Eitelkeit befriedigen – und zeigte nur, wie weit er sich
von der Basis entfernt hatte. Steinbrück dagegen hat sich sein
Renommee, das er nun vermarktet, über Jahre als Politiker erarbeitet.
Leistung und Gegenleistung – ist das etwa unsozialdemokratisch?

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