WAZ: Der Korruption gegensteuern. Kommentar von Dietmar Seher

Deutsche Behörden haben weltweit einen guten Ruf.
Mehr: Sie sind gerade in der Eurokrise ein Vorbild für manchen süd-
oder südosteuropäischen Krisenstaat geworden, der seine
Schmiergeldprobleme nicht in den Griff bekommt. Auch gilt, dass in
Deutschland Bestechung und Bestechlichkeit in der Wirtschaft weiter
verbreitet sind als in der Verwaltung. Genau deshalb ist es wichtig,
allen Anfängen zu wehren. Wenn in Duisburg – einzelne – korrupte
Stadtmitarbeiter Lkw-Fahrlizenzen für das Ausland verkauft haben und
aus Dortmund Meldungen nicht abreißen, dass – einzelne – kommunale
Bedienstete unkontrolliert die Stadtkasse plündern, ist die Zeit da,
gegenzusteuern. In Dortmund ist es heute soweit. Die Stadt will
keinen Bargeldverkehr in den Verwaltungsstellen mehr zulassen. Die
Entwicklung von Zahlautomaten mag zunächst aufwendig sein. Der
Imageschaden, den eine Stadtverwaltung nach großen
Unterschlagungsfällen hinnehmen muss, dürfte aber weit höher
ausfallen. Das gilt erst recht nach spektakulären
Korruptionsvorgängen. Käuflichkeit öffnet der Mafia Tür und Tor.

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