Intoleranz und Fremdenhass haben keinen Platz in
einer aufgeklärten, freien Gesellschaft. Es klingt selbstverständlich
und sollte es auch sein – ist es aber nicht. Wenn der rechte Mob
durch die Straßen zieht oder Flüchtlingsheime attackiert, muss nicht
nur der Rechtsstaat eingreifen. Jeder Bürger dieses Landes, der sich
auf die Errungenschaften unserer freiheitlich-demokratischen
Grundordnung beruft, muss sich bekennen. Allen voran die Politik, die
in ihrer Funktion als Vertretung des Volkes eine besondere
Verantwortung trägt. Denn fernab von notwendigen politischen
Entscheidungen in der Flüchtlingspolitik, die endlich gemeinsam und
solidarisch auf europäischer Ebene getroffen werden müssen, ist der
Umgang mit schutzbedürftigen Menschen eine Frage von Charakter und
Haltung. Das hat auch etwas mit Führungsverantwortung und
Vorbildfunktion zu tun. Deshalb waren die gestrigen, deutlichen Worte
von Bundeskanzlerin Merkel dringend notwendig. Noch später hätten sie
nicht kommen dürfen. Große gesellschaftliche Herausforderungen
brauchen klare Botschaften – lieber einmal zu viel als einmal zu
wenig.
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