Der zunehmende Anteil älterer Demenzkranker stellt
die Versorgungsstruktur der Kliniken vor große Herausforderungen.
Muss sich ein Patient mit Orientierungsstörungen einer Operation
unterziehen, ist eine ganzheitliche Behandlung unverzichtbar.
Umgebungswechsel und fremde Pflegekräfte lösen Ängste und extreme
Stresssituationen aus. Weil getrennte Demenzabteilungen keine Lösung
bieten, muss die Klinik für die Demenz als Nebenerkrankung eine
besondere Versorgung sicherstellen. Davon aber sind die meisten
Kliniken weit entfernt. In der Hochtempo-Apparatemedizin bleibt die
menschliche Zuwendung oft auf der Strecke. Schon der normal
orientierte Patient leidet unter der Fünf-Minuten-Pflege. Die
Gesellschaft wird die Frage klären müssen, was ihr die Kranken wert
sind. Der Mehraufwand für eine demenzspezifische Pflege wird heute
nicht vergütet. Demenzkranke brauchen aber feste Ansprechpartner und
eine besondere Zuwendung. Anreizsysteme für Hausärzte, die Patienten
in der Klinik aufsuchen, könnten diesen Kranken mehr Sicherheit
geben. Schon in wenigen Jahren wird ein Großteil der Patienten 80
Jahre und älter sein. Auf die besonderen Bedürfnisse müssen sich die
Kliniken einstellen. Zum Nulltarif ist der zusätzliche Aufwand aber
nicht zu leisten.
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