WAZ: Die Luft wird dünner – Kommentar von Matthias Korfmann

Man könnte es sich leicht machen und den beteiligten
Städten raten: Steckt eure Kreativität lieber in die Entschuldung als
in neue Verschuldungs-Instrumente. Aber so einfach ist das nicht.
Dass Dortmund, Essen, Herne und andere die bisher größte deutsche
Kommunalanleihe auf den Markt bringen, ist ein Zeichen: Am
Finanzmarkt wird die Luft für die hoch verschuldeten Städte dünner.
Banken reißen sich nicht mehr darum, ihnen Kredit zu geben.

Da ist es nur legitim, sich zeitig nach anderen Geldverleihern
umzusehen. Der Schuldenstand der Städte wird sich aber durch solche
Anleihen nicht nennenswert ändern. Die Kämmerer vergrößern damit
wieder ihr Spielfeld. Aber sie bleiben in der Defensive.
Bemerkenswert ist, dass es sich bei der Riesenanleihe um ein
Gemeinschaftsprojekt handelt. Wenn es um frisches Geld geht, halten
die Städte auf einmal zusammen. Das alte Kirchturmdenken endet immer
öfter: an der Kasse.

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