WAZ: Die Pflichten der Radfahrer. Kommentar von Dietmar Seher

Das Auto als Kultobjekt? Es war einmal. Für junge
Leute – nicht nur für die – ist das Fahrrad ein besseres
Verkehrsmittel der Zukunft. Es ist leise, sauber, im Stau schnell und
fast überall einsetzbar. Der Umstieg aufs Zweirad hat sich zur
Massenbewegung entwickelt. Mit Folgen: In fahrradaffinen
Universitätsorten wie Bonn und Münster, zunehmend auch in den
Revier-Großstädten, klagt die Polizei über Disziplinlosigkeiten der
Radfahrer. In Münster holen die Beamten jeden Tag volltrunkene
Pedalritter aus dem Sattel. Sie ahnden auch Radfahrer-Vergehen gegen
Fußgänger. Die sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Der Anstieg
solcher Verkehrssünden ruft geradezu nach verschärften Vorschriften.
Der neue Bußgeldkatalog passt sich also an das wirkliche Leben an. Er
sieht höhere Verwarngelder in gefährlichen Alltagssituationen vor:
Eine Einbahnstraße ist eben eine Einbahnstraße. Radler mögen da
murren. Aber sind höhere Geldbußen nicht auch eine Art Anerkennung –
als Mitglieder im Club von Verkehrsteilnehmern, die gleiche Rechte –
und Pflichten – haben?

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