WAZ: DSK, vom Pranger zum Präsidenten? – Kommentar von Ulrich Reitz

Wenn Dominique Strauss- Kahn demnächst noch eine
saftige Rede gegen die amerikanische Justiz und ihre Cowboy-Methoden
hält, die einen unschuldigen Mann weltweit an den Pranger stellt und
ihn um seine goldene Zukunft bringt, steht seiner Präsidentschaft in
Frankreich so gut wie nichts im Wege. Es ist ja noch vieles im
Dunkeln, aber seit gestern kann niemand ausschließen, dass es genau
so kommt. Amtsinhaber Sarkozy hat jedenfalls Grund zur Sorge.
Frankreichs Sozialisten jubeln. Frankreichs Feministinnen schweigen.
Strauss-Kahns, sagen wir: freizügiges bis besitzergreifendes
Verhältnis zu Frauen ist dort kein Thema. Ein Karriere-Hindernis
scheint es jedenfalls nicht zu sein, anders, als die dortigen
Konservativen hoffen. Wobei Strauss-Kahn seiner kühl-abgebrühten Frau
dankbar sein kann, die es scheinbar unverdrossen hinnimmt, wenn ihr
Mann auch bei anderen Geschlechtsgenossinnen per Sex nach Bestätigung
sucht. Natürlich schlägt jetzt erst recht die Stunde der
Verschwörungstheoretiker. Ist der Fall Strauss-Kahn am Ende eine
Staatsaffäre? Spielt sie nur in Frankreich oder zwischen Frankreich
und den USA? Offenbar war Geld im Spiel. Wo kam es her? Und wer
spielt in dem Thriller um Sex und Macht, der in zwei Jahren in die
Kinos kommt, die Hauptrolle?

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