Gemüseexperten werden violette Bio-Möhren züchten
können. Migranten-Frauen lernen in Spezialkursen das Halten des
Gleichgewichts auf dem Fahrrad. In China ermöglichen
Kindergarten-Akademien eine fachgerechte Ausbildung von Erziehern.
Für diese Züchtungen, Kurse und Einrichtungen verteilt der deutsche
Staat 2013 alleine 570 000 Unterstützungs-Euro an dankbare Abnehmer.
Der Steuerzahlerbund kritisiert die Ausgaben. Zu Recht. Die
Detailkritik lenkt aber vom großen Schwachpunkt des Schäubleschen
Etats für 2013 ab: Das Mantra, es müsse in der Schuldenkrise im In-
und Ausland gespart werden, erfüllt der Minister selbst nur
halbherzig. Das fällt nicht auf, weil die Steuerquellen sprudeln.
Doch Schäuble geht damit einen riskanten Weg: Was ist, wenn
Konjunktur und Steuerquellen wegbrechen? Wo nimmt er das Geld her,
wenn doch Bürgschaften für schwächelnde Euro-Staaten fällig werden?
Wird Deutschland so wirklich zum Spar-Vorbild für die Griechenländer
des Kontinents? Ein druckfester Rotstift muss her, der unseren
Kindern auch ein kleines Stück des riesigen Staatsschuldenbergs
ersparen würde.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de