WAZ: Frauen reicht der Job allein nicht
– Kommentar von Sibylle Raudies

Männer brauchen zum Glücklichsein Erfolg im Beruf,
Frauen machen Glück stärker auch an anderen Faktoren fest. Das
Ergebnis der neuen DIW-Studie ist in seiner Tendenz nicht wirklich
überraschend. Beeindruckend ist allerdings die Eindeutigkeit der
Zahlen, die auf einer großen, soliden Basis erhoben wurden. Im
Vergleich sind Männer in Führungspositionen deutlich glücklicher als
Frauen im gleichen Rang. Meist hat der männliche Chef allerdings
„nebenbei“ auch noch Familie, seine Kollegin seltener. Die
Wissenschaftlerinnen schließen daraus, dass Männer eben weiterhin
alles haben können – Karriere und Familie. Frauen müssen wählen. Und
sie fordern die Politik auf, Bedingungen zu schaffen, die Frauen
beides ermöglichen. Weil Frauen in Führungspositionen dem
wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen erwiesenermaßen guttun.
Natürlich gibt es biologische Gründe dafür, dass Frauen Glück nicht
nur aus Spitzenpositionen im Job ziehen. Ein größeres Glück als
Kinder gibt es nicht: für Frauen, die Kinder haben möchten und
können. Eindeutig ist aber laut Studie auch, dass Frauen in gleichem
Maße wie Männer glücklicher sind mit gutem Einkommen, guter
Ausbildung und selbstbestimmter Arbeit. Über Wege nachzudenken,
dieses bei Bedarf beiden zu ermöglichen, kann nicht falsch sein.

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