WAZ: Fürsprecher für Patienten – Kommentar von Annika Fischer zum Bottroper Medikamenten-Skandal

Wer unbedingt Superlative bemühen will, spricht über
die gepanschten Krebsmedikamente aus Bottrop als den „größten
Medizinskandal Deutschlands“. Groß, größer, am größten – jedenfalls
ist er ganz offenbar zu groß für viele Beteiligte. Man bemüht sich,
ohne Frage, aber das war noch nie ein gutes Zeugnis.

Ärzte haben sich bemüht, ihre kranken Patienten zu informieren,
dass sie womöglich wirkungslose Medizin erhalten haben. Es war
„schlicht ihre Pflicht“, sagt der Gesundheitsminister, aber sie haben
auch nach neun Monaten offensichtlich nicht alle erreicht. Behörden
bemühen sich, Licht ins Dunkel zu bringen, die Stadt bemüht sich zu
informieren, nun bemüht sich auch die Landesregierung, vermittelt und
verordnet Kontrollen.

Viele sind wirklich bemüht, aber das Hin und Her der
Zuständigkeiten hilft den Betroffenen wenig. Für die Justiz ist es
eine Frage von Betrug, von Verstoß gegen Gesetze, für die Menschen
eine Frage von Leben und Tod. Deshalb brauchen sie endlich ganz
offiziell jemanden, der sich kümmert: einen gut ausgestatteten
Ombudsmann, einen, der Gesetze und Gefühle zusammenhält.

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