So stark wie selten zuvor ist das Ruhrgebiet im
neuen Landtag vertreten – jedenfalls was die Zahl der Abgeordneten
aus der Region betrifft. Die SPD hat im Ruhrgebiet auf ganzer Linie
gesiegt, die Revier-CDU als große Verliererin schickt über ihre Liste
eine ganze Reihe von Abgeordneten nach Düsseldorf. Ob das Revier
damit künftig mehr Gehör findet in Düsseldorf, muss sich erst zeigen.
Nötig wäre es. Die Schuldenlast der Städte, die Energiewende, der
demografische Wandel, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, die
Integration, die nicht so recht voran kommt – all dies sind drängende
Probleme, die im Ballungsraum an der Ruhr besonders stark zu Tage
treten. Bislang hat keine Partei überzeugende Antworten darauf
gegeben. Die alte und neue Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat in
den letzten zwei Jahren geschickt sowohl mit Gewerkschaften als auch
mit Unternehmens-Chefs den Kontakt gehalten. Diese Fäden muss sie so
schnell wie möglich wieder aufnehmen. Die neue Stärke des Reviers im
Landtag bietet eine große Chance: eine Parteigrenzen überschreitende
Koalition für einen „Masterplan Ruhrgebiet“. Was SPD, Grüne und CDU
mit dem Schulfrieden schafften, könnte hier ein weiteres Mal
gelingen. Man stelle sich vor, alle zögen an einem Strang. Eine
Ruhrgebietspolitik ohne kleinkarierten Parteienstreit. Es ist den
Versuch wert.
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