WAZ: Gutes Essen, gutes Lernen. Kommentar von Julia Emmrich zu Schulkantinen

Wer für Kinder kocht, hat es nicht leicht. Eltern
und Großeltern wissen das. Suppe geht meistens. Fisch ist oft
schwierig. Und Spinat spaltet – die einen lieben, die anderen
verabscheuen ihn. Wenn man Kinder fragt, was sie essen wollen, gibt
es in der Regel nur einen gemeinsamen Nenner: Nudeln. Die wenigsten
wünschen sich zum Mittagessen einen Gemüse-Auflauf. Ganz egal, ob sie
zu Hause essen oder in der Schule. Dort kommt hinzu, dass das Essen
meistens warm angeliefert wird, nicht zu viel kosten darf und auch
nach Stunden noch Geschmack haben soll. Im Ergebnis bedeutet das oft
pampige, überwürzte Kompromisse. Doch die meisten Eltern haben keine
Wahl: Wer mittags nicht am Herd stehen kann, weil er berufstätig ist,
braucht die Schulmensa, damit sein Kind nicht bis zum Abend auf ein
warmes Essen warten muss. Das Schulessen entlastet sie – aber nur
dann, wenn sie sich darauf verlassen können, dass es gesund ist und
so gut schmeckt, dass die Kinder ihren Teller auch leer essen. Wer
das für eine Luxussorge hält, verkennt, was gute Ernährung leistet –
sie macht das Lernen erst möglich.

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