WAZ: Hoffnungsträger. Kommentar von Walter Bau

Die Wahl von Reinhard Marx war kein Selbstläufer –
der Mann aus München brauchte vier Wahlgänge, um die Mehrheit der
Bischöfe auf seine Seite zu ziehen. Der vom Konservativen zum
Reformer gewandelte Kardinal hat dort nicht nur Anhänger. Sei–s drum:
Marx ist eine kluge Wahl. Er ist weit mehr als nur ein Vorsitzender
für den Übergang – das wäre auch weit unter seinem Anspruch. Und es
stehen reichlich Aufgaben an. Bald, womöglich schon nächste Woche,
wird es ernst im Fall Tebartz-van Elst. Beim heiklen Thema der
erneuten Heirat Geschiedener darf eine klare Positionierung der
Kirche nicht auf die lange Bank geschoben werden. Die Ökumene braucht
dringend neue Impulse, gerade im Land der Reformation. Reinhard Marx
hat mit klaren Worten gleich am Tag seiner Wahl Hoffnungen geweckt –
daran wird er sich messen lassen müssen.

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