Die Bayern mögen besser sein. Die Berliner mögen es
schwerer haben, die Nordrhein-Westfalen auf dem richtigen Weg sein.
Es gibt viele gute Gründe, das jeweilige Bildungssystem zu loben.
Zufrieden aber sind die beteiligten Schüler, Lehrer und Eltern selten
bis nie. Volksbegehren, Kampagnen, Bürgerinitiativen machen derzeit
vor keinem westdeutschen Bundesland halt, meist geht es um das
Turbo-Abitur. Da wird erst die Schulzeit verkürzt, dann wieder
verlängert. Das Nebeneinander der vielen Schultypen war schon immer
verwirrend, inzwischen ist es völlig unübersichtlich geworden. Was
völlig fehlt, ist der rote Faden im Bildungswesen. Er ist im
föderalen Klein-Klein der Länder verloren gegangen. Die Länder haben
die Bildungshoheit. Die Mittel, um bundesweite Standards anzulegen,
reichen nicht aus, um das Bildungsgefälle von Süd nach Nord
auszugleichen. Das deutsche Bildungswesen ist heillos zerfasert; das
ist die Wurzel aller Schwierigkeiten. Wer wirklich etwas für das
Schulsystem tun will, der muss sich an die heilige Kuh namens
Bildungshoheit heranwagen. Erst dann machen Reformen Sinn.
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