WAZ: Kranke Lehrer – Kommentar von Wilfried Goebels

Überforderung, Stress, ein schwieriges soziales
Umfeld – weniger als die Hälfte der Lehrer glaubt, bis zum
gesetzlichen Pensionsalter durchhalten zu können. Sicher, es gibt in
allen Berufen krank machende Arbeitsbedingungen. Die Anforderungen an
Lehrer haben sich aber erheblich verschärft, weil die Schule zum
Auffangbecken für die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Probleme
geworden ist. Dass das durchschnittliche Eintrittsalter in die
Pension dennoch seit 2001 um fast drei Jahre auf 62 Jahre gestiegen
ist, hat handfeste Gründe. Vorzeitig ausscheidende Pädagogen müssen
seitdem finanzielle Abschläge hinnehmen – das kann oder will sich
mancher Lehrer nicht leisten. Das Modell der Altersteilzeit erlaubt
einen flexiblen Übergang für Lehrer ab 60 in den Ruhestand. Hier muss
NRW aber bald handeln, weil die alte Regelung 2012 ausläuft. Auch
andere Berufsgruppen, nicht nur im öffentlichen Dienst, erreichen die
Regelaltersgrenze nicht. Die „Rente mit 67“ wird die Probleme
verschärfen – wenn Arbeitsbedingungen und Ruhestandsregelungen nicht
an die alternde Gesellschaft angepasst werden.

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