In Deutschland möchten 44000 junge Menschen Medizin
studieren. Dem gegenüber stehen 8800 freie Studienplätze. Ein krasses
Missverhältnis. Dieses besteht auch, weil in den 80er-Jahren die
Kapazitäten an den Universitäten abgebaut wurden. Ein Grund dafür
damals: Der enorme Druck der Ärzte-Lobby. Etablierte Mediziner
fürchteten die Konkurrenz jüngerer Kollegen. Von Ärzteschwemme war
die Rede. Heute reden Verbände und Politiker vom Ärztemangel.
Insbesondere Praxen von Hausärzten und auf dem Land können bald nicht
mehr besetzt werden. Die Ursache dafür liegt auch darin, dass ein
Teil der Medizinstudenten nach dem Abschluss nicht als Arzt arbeiten
möchte. Attraktive Jobs warten in der Pharmazie, den Medien,
Unternehmensberatungen, Krankenkassen und sogar im Tourismus. Deshalb
ist es umso wichtiger, mehr Menschen zu ermöglichen, Arzt zu werden,
die dies aus Berufung wirklich wollen. Neben der Anzahl der
Studienplätze müssten sich auch die Zulassungskriterien ändern: Die
Persönlichkeit und die Leistungen in naturwissenschaftlichen Fächern
sollten den Unis bei der Beurteilung der Bewerber wichtiger sein als
die nackte Abitur-Note.
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