Mit ihrem voreiligen Erlass zur Zwangsanschaffung
teurer Edelrechner an den Oberstufen hat sich Schulministerin
Löhrmann kräftig verrechnet. Die breite Ablehnungsfront zeigt
Wirkung: Die Ministerin rudert nun mit einer Öffnungsklausel zurück
und schiebt den Schwarzen Peter an die Schulkonferenzen. Die sollen
nun entscheiden, welche schummelsichere Technik im Unterricht zum
Einsatz kommt. Zu teuer, unsozial, veraltet – Kosten und Nutzen der
grafikfähigen Taschenrechner in der Schule stehen in keinem
Verhältnis. Weil Taschenrechner nicht unter die „Lernmittel“ fallen,
hätten auch Eltern mit wenig Geld zahlen müssen. Wenn in der
Oberstufe aber schuleigene Tablet-Computer eingesetzt werden, wird
diese soziale Klippe überwunden. Schulen müssen mit der Zeit gehen
und moderne Hilfsmittel im Unterricht nutzen. Im Einzelfall kann da
ein Förderverein einspringen, wenn die Anschaffung den Etat sprengt.
Was aber bei der Debatte um Taschenrechner nicht vergessen werden
sollte: Es wäre ein Fehler, wenn mathematische Grundlagen verloren
gehen, weil Schüler selbst einfache Rechenaufgaben nur noch mit dem
Computer durchführen können. Technik darf eigenes Denken und
Verstehen nicht ersetzen.
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