Schon direkt nach der Katastrophe, nach der
Loveparade, mochte man sich kaum in jene hinein versetzen, die an
deren Vorbereitung beteiligt waren. Ihre Verantwortung, das Gefühl
versagt zu haben, möglicherweise Mitschuld am Tod von Menschen zu
tragen und wenn auch nur als Teil eines großen Apparates wie der
Stadtverwaltung Duisburg. All das muss eine extreme Last sein. Und es
ist bekannt, dass einige von ihnen auf psychologische Hilfe
angewiesen sind. Doch da waren und da sind die Toten, die vielen
Verletzten, ihre Angehörigen, die Anspruch auf Aufklärung haben. Bald
sechs Monate arbeiteten rund 90 Ermittler an der Rekonstruktion des
Unglücks und seiner Vorgeschichte. Sie werden inzwischen guten
Einblick haben, was sich in den Wochen vor der Loveparade in den
Amtsstuben abspielte, was beim Veranstalter Lopavent und auf der
Loveparade selbst. Wer Druck machte, die Veranstaltung so und nicht
anders durchzuführen, wer versagte, seiner Verantwortung nicht
gerecht wurde. Dass der Veranstalter Rainer Schaller selbst, dass
Oberbürgermeister Sauerland als Chef der Verwaltung nicht im Visier
der Staatsanwälte sind, mag überraschen, muss jedoch nicht endgültig
sein. Die Ermittlungen gehen weiter. Wer weiß, was manch einer der
Beschuldigten noch zu erzählen hat.
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