WAZ: Mobilität ist wichtig. Kommentar von Theo Schumacher

Das Düsseldorfer Innenministerium hat das
Verwirrspiel um das Sozialticket beendet: Auch Städte mit drückenden
Etatnöten können schon in der Einführungsphase mitmachen. Was auch
sonst? Alles andere wäre absurd und würde den Sinn umkehren.

Vor allem im Kerngebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr müssen
viele Kommunen mit Nothaushalten wirtschaften. Die strukturelle
Ursache für ihre starke finanzielle Schieflage ist bekannt: meist
sind es hohe Sozialkosten. Ein Verbot würde sie bestrafen und somit
jene, die von der verbilligten Monatskarte profitieren sollen:
Arbeitslose, Geringverdiener, Arme. Provokant gesagt, würde aus dem
Sozial- ein Feudalticket.

Das wäre schon während des Probelaufs das falsche Signal. Menschen
mit geringem Einkommen müssen mobil sein, um überhaupt die Chance auf
einen Neuanfang nutzen zu können und den Wiedereinstieg ins
Arbeitsleben zu schaffen. Allein deshalb ist das Sozialticket eine
vernünftige Initiative. Doch statt nach monatelangem Hin und Her
geschlossen dafür zu werben, streiten beteiligte Stellen um
Finanzdetails und verlieren sich im kleinen Karo. Irgendwie typisch
deutsch – man kann sich nur wundern.

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