WAZ: Nachwuchssorgen – Kommentar von Theo Schumacher

Es mutet an wie eine Blaulichtfahrt in eigener
Sache. Wenn die Feuerwehr zunehmend Probleme hat, neue Leute zu
finden, wenn ihr freiwilliges Personal jedes Jahr um die
Größenordnung einer Landkreis-Feuerwache schrumpft, muss sie Alarm
schlagen. Denn dann geht es nicht um das übliche Lamento über
schlechte Bezahlung und mangelnde Beförderungschancen in der
Berufsfeuerwehr. Sondern um die Frage, ob Brandschutz morgen noch
funktioniert. Betroffen sind in erster Linie ländliche Gebiete, wo
die Feuerwehr fast komplett Ehrensache ist. Lange Zeit funktionierte
das System – wer früher freiwillig zur Feuerwehr ging, konnte sich
damit etwa dem Dienst bei der ungeliebten Bundeswehr entziehen. Ein
Anreiz, den es nicht mehr gibt. Aber auch wachsender Stress in allen
Berufen und die Sorge um den Arbeitsplatz lassen weniger Zeit für den
Freizeitjob auf dem Löschwagen. Ohne ihn geht es aber nicht.
Arbeitgeber sollten deshalb tolerant sein und Nachsicht üben. Es ist
eine Frage des Gemeinwohls. Ohnehin gebührt dem Ehrenamt, nicht nur
bei der Feuerwehr, mehr Anerkennung. Der Fantasie der Kommunen sind
dabei keine Grenzen gesetzt.

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