Der Revierbürger ist es gewohnt, auf Hindernisse zu
stoßen. Er hatte es nie leicht, irgendwas war immer im Weg. „Vor der
Hacke ist es duster“, wussten die Kumpel. Es gab zwar ein Ziel, aber
die Wege dorthin mussten erst noch gebaut werden. Die A40-Sperrung
fördert alte Ruhrgebiets-Tugenden zutage. Die Menschen sind noch
immer anpassungsfähig. Sie lassen sich nicht bange machen, sie fahren
um Hindernisse herum, sie finden heraus, wo es langgeht. Das Problem
dabei: Anwohner freuen sich selten über diese „Pfadfinder“ vor der
Haustür. Vielleicht ist die Zeit wirklich reif für neue Wege.
Vielleicht ist es einen Versuch wert, Laster von der A 40, der
infarktgefährdeten Hauptverkehrsader des Ruhrgebiets, fernzuhalten.
Jeder Lkw weniger auf der A 40 wäre eine Entlastung, zumindest für
diese viel befahrene Strecke, die allzu oft einem „Stillleben“
gleicht. Zu prüfen ist, ob die beiden anderen Autobahnen im Norden
des Reviers, die A 2 und die A 42, diesen zusätzlichen Verkehr
aufnehmen könnten. Einige Experten sehen schon die Risiken, die sich
hinter solchen Experimenten verbergen. Sie warnen: Es könnte schief
gehen. Das Verkehrs-System könnte zusammenbrechen. Nur: Diese Sätze
wurden schon vor der A40-Sperrung laut. Passiert ist – bisher
jedenfalls – nichts Schlimmes.
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