Das Ruhrgebiet ist ein Riese, aber es hat sich
bisher nicht so benommen. Aus Brüsseler Sicht gibt es das Revier als
Einheit überhaupt nicht. Allenfalls NRW geht dort als „Region“ durch.
Anspruch auf EU-Förderung haben Städte, aber kein nebulöses Gebilde
namens Ruhrgebiet. Ein Gebilde, das Teil von drei Regierungsbezirken
(Arnsberg, Münster, Düsseldorf) ist. Für Fritz Pleitgen, den
Kulturhauptstadt-Organisator, ist diese Organisation einer
Fünf-Millionen-Einwohner-Region tiefstes 19. Jahrhundert. Mehr
Selbstständigkeit täte dem Ruhrgebiet gut. Aber die Vorbehalte sind
gewaltig. Die Parteien im Revier mögen sich einig sein – außerhalb
herrscht weiter die Furcht vor dem Riesen. Münster und Arnsberg
werden nicht amüsiert sein; der Landtag winkt große
Kräfteverschiebungen nicht einfach durch; nicht einmal die
Ministerpräsidentin wirbt leidenschaftlich für die Metropole Ruhr;
Dortmund und Essen denken immer noch lieber an sich als an andere.
Wer das ändern will, muss verdammt hart malochen.
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