Anders als bei den Plagiatsaffären Guttenberg und
Schavan lief der Fall Steinmeier ohne großes mediales Begleitgetöse
ab. Zu vage erschienen die Vorwürfe, zu dubios die Rolle des
Anklägers. Der Dortmunder Marketingprofessor Uwe Kamenz hatte den
Stein ins Rollen gebracht und sich wohl auch ein wenig öffentliche
Aufmerksamkeit erhofft. Jede Hilfe scheint willkommen, um sein
Projekt „Plagiatsfreies Deutschland“ fortzuführen. Von einem Magazin
soll er Geld für seine Recherchen erhalten haben.
Manche forderten lange vor einer Entscheidung der Uni Gießen,
statt Steinmeier gehöre der Ankläger selbst auf die Anklagebank.
Kamenz solle seinen lückenhaften Bericht zurückziehen. Seit
Guttenberg ist klar: Ein Plagiatsvorwurf ist ein mächtiges Kaliber,
das erfolgreiche Karrieren jäh zerstören kann. Wer es benutzt, sollte
ganz genau wissen, was er tut. Im Fall Steinmeier ging der Schuss
nach hinten los.
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