WAZ: Prinzip Hoffnung
– Kommentar von Tobias Blasius

Junge Erwachsene, die 2013 in NRW ein Studium
aufnehmen wollen, sind nicht zu beneiden: Zwei geburtenstarke
Jahrgänge machen gleichzeitig Abitur, die Wehrpflicht ist ausgesetzt
und die akademische Freiheit von gestern ging längst in dicht
getakteten Pflichtkursen der Bachelor- und Masterabschlüsse verloren.
Die Folge: Es wird brechend voll an den 37 NRW-Hochschulen zwischen
Bielefeld und Aachen. Es fehlt an Personal, Lehrmaterialien,
Laborplätzen. Auch wenn sich die Unis nach Kräften mühen – an das
Wunschfach ist für viele Studienanfänger da nicht mehr zu denken.
Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD), die eben noch die
Abschaffung der Studiengebühren als Gipfel der Chancengerechtigkeit
feierte, scheint vornehmlich auf das Prinzip Hoffnung zu setzen.
Eilig werden lange beschlossene Hochschulprogramme mit einem Volumen
von eindrucksvollen zehn Milliarden Euro zusammengerechnet und als
„Maßnahmen-Paket“ neu verpackt. Außerdem will man ein bisschen
Koordinierungshilfe leisten, um die Studenten 2013 besser zu
verteilen. Ob das ausreicht? Ein bildungspolitischer Kraftakt sieht
anders aus.

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