Die Piratenpartei ist „in“. Ihre Akzeptanz
verblüfft, ist aber erklärbar. Einen ähnlichen Erfolg könnten auch
andere erzielen. Das liegt daran, dass der Anteil der Stammwähler
kleiner wird. Immer weniger Bürger sehen sich in der Tradition, immer
den selben Verein zu unterstützen. Sie entscheiden von Fall zu Fall,
wen sie wählen. Sie sind offener für neue Parteien. Man muss die
richtigen Reize setzen. Menschen wählten in Hamburg die Statt-Partei,
um die Allmacht der SPD zu brechen. Ähnlich ist die Motivation, in
Bayern (SPD bitte durch CSU ersetzen) für die Freien Wähler zu sein.
Sie haben die WASG (heute: Linkspartei) unterstützt, weil die
Agendapolitik ihrem Anliegen nicht gerecht wurde. Sie geben den
Piraten eine Chance, weil sie sich Bürgerbeteiligung und Transparenz
auf die Fahnen geschrieben haben. Die Piraten stehen für die Vision,
dass alle permanent (das Internet macht es möglich) mitreden können,
in Echtzeit, nicht gelegentlich bei Wählerbefragungen oder alle vier
Jahre bei Wahlen. Nur ein Thema (Netzpolitik) hätte kaum gereicht,
isolierter Protest auch nicht. Wenn alles zusammen kommt, ein Thema,
ein Protest, eine neue Haltung, passt es.
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