Hausärzte verschreiben zu viel Schlafmittel, besagt
eine Gesundheitsstudie. Und damit scheint der Buhmann gefunden zu
sein: der Arzt. Statt Valium sollte er dem Patienten empfehlen, sein
Schlafzimmer gut zu lüften und ihm Kaffee verbieten. Natürlich gibt
es Ärzte, die sofort den Rezeptblock zücken. Aber es gibt auch die,
die dem Verbrauch der Schlafdrogen äußerst kritisch gegenüberstehen –
und sich dabei oft keine Freunde machen: Denn die Patienten wollen
viel zu oft die schnelle Hilfe. Riskant, aber verständlich, denn
durchwachte Nächte nerven und rauben jede Energie. Aber nicht nur
manche Ärzte, auch manche Patienten sind leichtfertig: Diese Leute,
die Schlaftabletten wollen, damit sie im Flieger wegnicken können.
Obwohl Patienten heute so gut informiert sind wie noch zu keiner
Zeit, scheinen sie die Gefahren zu unterschätzen. Gerade das
Hineinschlittern, das Einfach-mal-Ausprobieren ist der Einstieg in
die Abhängigkeit. Wenn der Arzt mehr Zeit hätte, um zuzuhören, würde
sich manches Schlafproblem lösen: Denn oft sitzen Sorgen dahinter –
wogegen eine Pille ohnehin nichts bringt.
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