Es ist wohlfeil, in Parlamenten über Integration zu
fabulieren. Das Gelingen oder Scheitern aber entscheidet sich vor
Ort. Dort darf man die Menschen mit ihren Sorgen nicht alleine
lassen. Sie müssen in ihrem Viertel ausbaden, was anderswo
beschlossen wurde. Man muss kein Anhänger antidemokratischer Parteien
sein, um den wachsenden Strom bitterarmer Südosteuropäer ins
Ruhrgebiet und die damit verbundenen Folgen problematisch zu finden.
Wir wollen ein freies Europa, und darum ist es naiv, Umsiedlungen zu
fordern – Menschen lösen sich nicht in Luft auf, sie haben zudem ein
Recht darauf, hier zu sein. Aber um Hetzern die Stimmungshoheit erst
gar nicht zu verschaffen, müssen die Städte Hilferufe aus der
Nachbarschaft ernst nehmen, sich kümmern, die Bedingungen regulieren.
Dortmund hat es in der Nordstadt mit radikaler Härte versucht,
Duisburg probiert es bislang mit sozialen Maßnahmen. Wie auch immer
Städte sich entscheiden: Wer zusieht, hat verloren. Siehe Rostock.
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