WAZ: Transparenz macht glaubwürdig – Kommentar von Gregor Boldt

Ich will wissen, wie viel Geld mein Abgeordneter
neben seinem Mandat verdient. Ich will wissen, mit welchen
Interessengruppen er sich trifft und dadurch eventuell beeinflussen
oder gar bestechen lässt. Ich will nicht, dass er sich durch seine
Arbeit im Bundestag auf einen Posten als Lobbyist vorbereitet, um
dann seinen ehemaligen Kollegen einzuflüstern, wie sie abzustimmen
haben. Das mag naiv klingen: Aber was ist falsch daran, den Anspruch
zu besitzen, dass ein Volksvertreter hauptsächlich und transparent
das tut, wofür er gewählt wurde und meine Interessen zu wahren? Die
Gesetzesinitiative im Bundesrat zur Abgeordnetenbestechung ist
deshalb ein längst fälliger Schritt in die richtige Richtung. Ein
Gesetz wäre sogar noch besser als eine freiwillige Verpflichtung der
Abgeordneten, wie sie Marco Bülow vorgeschlagen hat. Wenn es weit
genug gefasst ist, kann es der Politik verlorene Glaubwürdigkeit
zurückgeben.

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