WAZ: Trügerische Sicherheit – Kommentar von Annika Fischer zum Elterntaxi

Sicherheit wollen die Eltern ihren Kindern geben,
aber sie ist trügerisch: Sie bringt dem Nachwuchs das Gegenteil –
Unsicherheit, im doppelten Sinne. Denn ein Schulkind, das wohlmeinend
täglich zur Schule gefahren wird, lernt nicht, wie und wo es seinen
Weg durch den Verkehr findet, es schärft seine Sinne nicht für Ampeln
und Autos. Es wird ihm Souveränität fehlen und damit
Selbstständigkeit.

Und, das zeigen alle Studien: Der Schüler, der hastig aus dem
Wagen springt, den Tornister auf halb acht, den rettenden Schulhof
schon vor Augen, er ist gefährdeter als jener, der den Geh- als
Schulweg nimmt. Der ADAC, immerhin eine Autofahrer-Vertretung,
rechnet vor, dass im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Kinder im Auto
ihrer Eltern zu Schaden kamen – deutlich mehr als Kinder, die zu Fuß
unterwegs waren.

Ratlos macht, dass offenbar viele eilige Eltern die Verkehrsregeln
missachten (die ihr Kind erst lernen muss und die sie ihm eigentlich
beibringen sollten). Sie bringen das eigene Kind in Gefahr und mit
ihm jedes, das zur Schule läuft. Weil Mama und Papa es lassen. Oder
weil sie es lassen müssen – da sie sich ein Auto gar nicht erlauben
können.

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