WAZ: Unsaubere Statistik – Kommentar von Stefan Schulte

Politik ist manchmal ein schmutziges Geschäft – auch
in der Opposition. In diesem Sommer erweist sich die Linkspartei als
Meisterin der unsauberen Statistiken. Sie stellt eine Anfrage an die
Bundesregierung nach der nächsten, um die Antworten medial
auszuschlachten. Wer wissen will, wie viele Rentner noch arbeiten,
könnte auch einfach die Minijobzentrale anrufen. Dort erfährt er,
dass es seit Einführung der Minijobs 2004 ein paar mehr geworden
sind. Wer aber eine Nachricht nach seinem Gusto braucht, der stellt
eine Anfrage an die Regierung und besteht auf einem Vergleich
zwischen den Jahren 2000 und 2010. Dann erhält er einen krummen
Vergleich zwischen den alten 630-Mark-Jobs und den deutlich
beliebteren 400-Euro-Jobs. Sinnvoll ist das nicht, aber für eine
Schlagzeile reicht–s. Das eigentliche Problem gerät dabei aus dem
Blick: Altersarmut wird in Deutschland zunehmen. Das werden vor allem
die Beschäftigten von heute zu spüren bekommen, die in zehn oder 20
Jahren in Rente gehen. Darauf kann man nicht oft genug hinweisen,
besser noch Lösungsvorschläge machen. Irreführender Statistiken
bedarf es dafür nicht.

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