NRW-Justizminister Kutschaty hat mit seinem Vorstoß,
ein eigenes Strafrecht für Unternehmen einzuführen, Bewegung in die
Rechtsdebatte gebracht. Seit Monaten überziehen sich Gelehrte und
Gutachter mit Argumenten, warum es gut oder schlecht sein soll,
künftig nicht mehr nur einzelne Mitarbeiter als Bauernopfer vor den
Kadi zu zerren. Ja, auch Vereine könnten zur Verantwortung gezogen
werden. Muss man deswegen fürchten, dass Kegelclubs zu kriminellen
Vereinigungen umgedeutet werden und Sportverbände aufwendige
Innenrevision betreiben müssen? Unsinn! Der Justizminister will
Steuerhinterziehung, Produktpiraterie oder Korruption wirksamer
ahnden, wenn die Verantwortung einzelner Mitarbeiter nicht zu klären
ist oder individuelle Strafen in keinem Verhältnis zum illegalen
Profit stehen. Diesen Wechsel in der Rechtskultur kann man kritisch
sehen, sollte sich aber vor Panikmache hüten.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de