Aus Schaden wird man in der Regel klug. Hans-Peter
Friedrich nicht. Der neue Innenminister hat aus seinem Fauxpas kurz
vor Amtseinführung nichts gelernt. Damals behauptete er, es gebe
keine historischen Belege, dass der Islam zu Deutschland gehört. Eine
Kampfansage unnötig wie ein Kropf. Der Alltag spricht millionenfach
eine andere Sprache. Seither steht Friedrich unter Beobachtung. Und
er hat es wieder vermasselt. Die erste Islam-Konferenz unter seiner
Führung mit dem Ansinnen zu überfrachten, die Muslime müssten in den
eigenen Reihen aufmerksamer nach potenziellen Selbstmordattentätern
Ausschau halten und sie den Behörden melden, zeigt, dass es dem
CSU-Politiker wirklich an Umsicht und Fingerspitzengefühl mangelt.
Das Thema ist eins. Aber es gehörte hier definitiv nicht hin. Die
Empörung auf Seiten der muslimischen Verhandlungspartner, die über
islamischen Religionsunterricht und andere Aspekte tatkräftiger
Integration reden wollten, ist berechtigt. Zumal der Minister die
andere Seite der Medaille, die latente Islamfeindlichkeit, weitgehend
aussparte. Die Islam-Konferenz steht damit vor dem Scheitern.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de