Gerade noch mal gut gegangen. So das Fazit am Ende
einer schweren Woche für die Liberalen. Nicht auszudenken, was
geschehen wäre, hätten sich die „Eurorebellen“ beim
Mitgliederentscheid durchgesetzt. Parteichef Philipp Rösler wäre auf
einen Schlag politisch mausetot gewesen, die schwarz-gelbe Koalition
mindestens von einem schweren Beben erschüttert worden. Dieser Kelch
also ist an der liberalen Spitzenriege vorübergegangen. Es darf jetzt
Weihnachten werden im Hause Rösler. Die FDP muss sich fürs erste
weiter mit einem Vorsitzenden in die Zukunft schleppen, der gezeigt
hat, dass er es nicht kann. Philipp Rösler hat schwere Fehler
gemacht. Er hat es an Präsenz in der Debatte fehlen lassen,
stattdessen mit öffentlichen Äußerungen Verwirrung gesät. Er ist an
der ersten Bewährungsprobe seiner Führungskunst sichtbar gescheitert.
Was nutzt der FDP ein mit Ach und Krach erzielter innerparteilicher
Abstimmungssieg, wenn der Wählerzuspruch bei kümmerlichen drei
Prozent verharrt? Die Krise der Liberalen und ihres Vorsitzenden ist
insofern nur vertagt.
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