Auftritte von Offizieren im Unterricht bleiben
umstritten. Natürlich sind Vorträge der Bundeswehr in Schulen
rechtlich zulässig, aber die grüne NRW-Schulministerin Löhrmann
wollte auf Drängen der Gewerkschaften zumindest die Hürden für
Uniformträger erhöhen. Damit Schüler nicht einseitig beeinflusst
werden, sollen als Korrektiv Friedensaktivisten die Gegenpositionen
beziehen. Ob das in der Praxis funktioniert, muss sich erst noch
zeigen. Seit dem Ende der Wehrpflicht ist es für die Bundeswehr
schwerer, Kontakt zu halten mit Jugendlichen. Über die Rolle der
Armee in einer Demokratie aber muss mit Wort und Widerwort offen
diskutiert werden. Zur Meinungsbildung gehören Fakten. Wer Offizieren
den Zugang zum Klassenzimmer verwehrt, handelt ideologisch. So weit
ist NRW nicht gegangen. Die Vereinbarung, neben der Bundeswehr auch
Friedensgruppen in die Klassen zu holen, ist demokratisch. Das
bessere Argument sticht. Jugendoffiziere sind geschulte Diskutanten,
keine Kriegsfanatiker oder Rekrutierer. Die Bundeswehr muss die
Chance haben, jungen Menschen ihre Sicherheitsphilosophie zu
erläutern. Ziel bleibt der mündige Bürger.
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