Frauen mit Behinderungen können sich häufig nicht wehren
Zum Welttag gegen Gewalt an Frauen (25. November) macht die CBM besonders auf die Situation von Frauen mit Behinderungen aufmerksam. Sie haben ein erhöhtes Risiko, Opfer von Gewalt zu werden. „Diese Frauen sind besonders gefährdet, weil sie meist von der Hilfe anderer abhängig sind“, sagt Anbreen Ajaib. Das schafft unfreiwillige Nähe und reduziert die Hemmschwelle potenzieller Täter, das Vertrauensverhältnis auszunutzen. Gleichzeitig macht das Angewiesensein auf Hilfe viele diese Frauen handlungsunfähig. Häufig können sie sich auch aus anderen Gründen nicht gegen Übergriffe wehren: etwa weil sie blind sind und den Täter nicht sehen oder gehörlos sind und sich sprachlich nicht so einfach anderen mitteilen können. „Auch Mädchen und Frauen mit intellektuellen Behinderungen werden immer wieder Opfer sexueller Gewalt“, berichtet Anbreen Ajaib. „Die Leute glauben, dass diese Behinderung ihr Denken und Fühlen einschränkt, sodass Missbrauch deshalb weniger schwer wiegt.“
Auch die Männer ins Boot holen
Umso wichtiger ist es, die Gesellschaft zu sensibilisieren – und dabei auch gezielt Jungen und Männer ins Boot zu holen: „Wir machen ihnen klar: Männlichkeit bedeutet nicht, Frauen zu schlagen, sondern dagegen aufzustehen“, sagt Anbreen Ajaib. Nur so ist es möglich, Verhaltensmuster nachhaltig zu ändern. Um die Frauen in Pakistan zu erreichen und über ihre Rechte aufzuklären, müssen Anbreen Ajaib und ihre Mitarbeiterinnen sehr behutsam vorgehen. Sie suchen das Gespräch mit den Frauen zuhause und vermitteln im Notfall den Kontakt zu Frauenhäusern. Sie tauchen tief ein in die Dorfgemeinschaft. Denn nur so können sie das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen – das dauert oft Monate. Dazu gehen sie auch auf Märkte oder begleiten die Menschen bei ihrer Arbeit auf dem Feld. Sie leisten Aufklärung an Schulen und Lobbyarbeit bei den lokalen Behörden. So setzen sie sich auch dafür ein, dass die Polizei gezielt gegen solche Gewaltverbrechen vorgeht. Ganz entscheidend aber ist, die betroffenen Frauen selbst zu stärken. Viele von ihnen lernen in dem Projekt, sich in Selbsthilfegruppen zu organisieren. Für Anbreen Ajaib ist es immer wieder beeindruckend zu sehen, wie gerade Frauen mit Behinderungen davon profitieren: „Nichts stärkt ihr Selbstvertrauen mehr als wenn sie feststellen, dass sie selber etwas bewegen können.“
Mehr als 110 Jahre Entwicklungshilfe
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit mehr als 110 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 540 Projekte in 51 Ländern. Weitere Informationen unter http://www.cbm.de .
Pressekontakt:
CBM-Pressestelle: Cornelia Derichsweiler, Tel.: 06252 131-366, E-Mail:
presse@cbm.org
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/37342/4770846
OTS: Christoffel Blindenmission e.V.
Original-Content von: Christoffel Blindenmission e.V., übermittelt durch news aktuell