Weser-Kurier:Über Datensammlungen von HIV-Infizierten schreibt Kathrin Aldenhoff:

Ja, verstehen kann man es, dass Polizisten wissen
wollen, ob ein Straftäter mit HIV oder mit Hepatitis infiziert ist.
Sie haben Angst sich anzustecken, wenn sie diese Menschen
durchsuchen, wenn es bei einem Einsatz zu Auseinandersetzungen kommt,
wenn sie von ihnen gebissen oder angespuckt werden. Niemand will sich
anstecken, weder mit HIV noch mit Hepatitis. Aber nur weil die
Polizei 148 infizierte Straftäter auf eine Liste geschrieben hat,
schützt das die Beamten nicht vor diesen Krankheiten. Wer sich frisch
mit HIV angesteckt hat, weiß das noch nicht und ist genau in dieser
Phase besonders ansteckend. Und wer zum ersten Mal wegen einer
Straftat gefasst wird, der steht auch nicht auf der Liste. Egal ob er
infiziert ist oder nicht. Der Job von Polizisten ist oft genug
gefährlich. Natürlich sollen sie bestmöglich geschützt werden. Nur:
Diese Datensammlung bietet keine Sicherheit, sie nutzt ihnen nicht,
sie müssen trotzdem immer wachsam sein. Gleichzeitig aber fordert
diese Liste die Beamten dazu auf, mit einer bestimmten Personengruppe
anders umzugehen, als sie es sonst mit Straftätern tun. Und so
diskriminiert sie Menschen, die krank sind.

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