Der designierte SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück
läuft sich noch warm, die als wegweisend geltende Niedersachsen-Wahl
steht erst im Januar an, und niemand weiß, wie es mit FDP und Piraten
weitergeht. Doch viele Meinungsforscher, Journalisten und Politiker
tun so, als ließe sich der Ausgang der Wahl bereits errechnen. Dabei
ist das ein Spiel mit vielen Unbekannten. Wird es Steinbrück
gelingen, eine Neuauflage von Merkels Strategie der „asymmetrischen
Demobilisierung“ (kontroverse Themen vermeiden, damit SPD-Anhänger
nicht wählen gehen) von 2009 zu verhindern? Und niemand weiß, wie
sich Themen entwickeln werden, die die Karten in Berlin ganz neu
mischen könnten: die Krise des Euros, eine Eintrübung der Konjunktur,
die Gefahr eines Atomkriegs zwischen Israel und Iran. Ein Blick
zurück sollte vor Umfragenhörigkeit und damit einhergehenden
Koalitionsspekulationen warnen. Vor der jüngsten Bundestagswahl etwa
hatte keines der Meinungsforschungsinstitute die sensationellen 14,6
Prozent für die FDP auf dem Zettel. Und wenige Monate vor der Wahl
2002 schienen Kanzler Schröder und sein rot-grünes Regierungsprojekt
schon erledigt. Dann kam der Irak-Krieg und eine Flut – Schröder
konnte weiterregieren.
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