Bremen holt im Bildungsvergleich enorm auf – mit
dieser Meldung überrascht der Bildungsmonitor 2012. Von Platz 15
konnte sich das kleinste Bundesland in den vergangenen acht Jahren
tatsächlich auf den fünften Platz vorkämpfen. Als „wichtige
Akademikerschmiede Deutschlands“ loben die Autoren den Stadtstaat.
Bremen beeindruckt mit seiner großen Zahl an Wissenschaftlern, mit
den vielen Habilitationen und mit der erfolgreichen Einwerbung von
Drittmitteln zu Forschungszwecken. Kaum zu glauben, dass
Bildungsgutachter solch lobende Worte für Bremen finden, das in den
bisherigen Bildungsstudien immer beharrlich auf den hinteren Rängen
klebte. Bremen darf sich also ein bisschen freuen, aber keinesfalls
in Euphorie ausbrechen. Dass die Hansestadt in Forschung und Lehre
erfolgreich ist, weiß man spätestens seit der Auszeichnung der
Universität Bremen zur Eliteuni. Probleme gibt es aber nach wie vor,
das finden auch die Autoren des Bildungsmonitors. So war der Anteil
von Schülern, die nicht mal die Mindeststandards im Lesen erreichten,
nirgendwo höher als in Bremen. Der Stadtstaat hat demnach noch immer
mit die schwächsten Schüler. Die schlechten Ergebnisse früherer
Pisa-Untersuchungen werden ein weiteres Mal bestätigt. Und damit die
Tatsache, dass die Anstrengungen der vergangenen Jahre nicht
ausreichen. Die Politik hat noch viel zu tun. Vor allem die
Betreuungsangebote und die frühkindliche Erziehung müssen verbessert
und ausgeweitet werden, insbesondere für Kinder mit
Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Familien. Denn was in
der Kita versäumt wird, lässt sich auch auf einer Eliteuni nicht mehr
ausgleichen – wenn man es überhaupt bis dahin schafft. Vom
Bildungsmonitor bleibt also die Erkenntnis, dass Bremen zwar gut
darin ist, Akademikern tolle Möglichkeiten zu bieten, aber dennoch zu
viele Bildungsverlierer durchs Raster fallen.
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