Weser-Kurier: zum Rücktritt von FDP-Chef Guido Westerwelle:

„Eines wird diesem so ehrgeizigen Mann immer
nachhängen: Erfolgreich war er nur während seiner Zeit als
FDP-Oppositionsführer. Kaum aber saß er an den Hebeln der Macht und
auf seinem so herbeigesehnten Ministerstuhl im Außenamt, da
scheiterte er. In seiner eigenen Rückschau wird Guido Westerwelle es
ganz sicher als tragisch bezeichnen, dass es ihm nicht gelungen ist,
neben seiner Karriere als FDP-Parteichef auch als Bundesminister
Geschichte zu schreiben. Selbstbewusst hatte der Vizekanzler sein
Regierungsamt angetreten, nun übernimmt den Stellvertreterplatz neben
Angela Merkel vielleicht bald ein anderer. Die großen Karriereträume
dieses politischen Ausnahmetalents sind ausgeträumt.(…) Heute nun
wird das Präsidium der Liberalen einen Nachfolger präsentieren – und
als Favorit gehandelt wird Philipp Rösler. Mit dem
Gesundheitsminister an der Spitze will die FDP neues Vertrauen
aufbauen. Bereit für größere Aufgaben steht auch Generalsekretär
Christian Lindner. Er könnte Fraktionschefin Birgit Homburger
ablösen. Doch nur mit diesem Personalwechsel wird die FDP den großen
Vertrauensverlust nicht stoppen können. Zu sehr sind auch Rösler und
Lindner schon mit dem System Westerwelle verbunden, als dass sie
allein der Partei zu mehr Glaubwürdigkeit verhelfen könnten. Die FDP
muss sich insgesamt neu erfinden. Von einem sozialeren Profil darf
sie nicht nur reden, sie muss es umsetzen. An seinem Profil wird im
übrigen auch Rösler noch stark arbeiten müssen. Als Minister hat er
bisher jedenfalls nicht überzeugt.“

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