Westdeutsche Zeitung: Outlet-Center/Landesplanung NRW = Von Frank Uferkamp

Die Remscheider sind sauer auf Düsseldorf, sie
fühlen sich von der Landesregierung ausgebremst. Mit einem
Design-Outlet-Center will die Mehrheit im Stadtrat lukrative
Einkaufsmöglichkeiten vor Ort schaffen und so einer gebeutelten Stadt
einen neuen Impuls geben. Die Ochtruper jubeln hingegen, dort
eröffnet in dieser Woche das einzige Outlet-Center in NRW nach
zweijähriger Umbauzeit. Man muss kein Prophet sein, um ihm eine gute
Zukunft vorherzusagen. Die Remscheider gucken in die Röhre. Sie haben
vielleicht den ein oder anderen eigenen Fehler gemacht. Vor allem
aber haben sich die politischen Vorzeichen geändert.

Schon die ehemalige schwarz-gelbe Landesregierung sah den Drang
des großflächigen Einzelhandels auf die grüne Wiese skeptisch und
versuchte, mit Erlassen gegenzusteuern. Das Beispiel für den
planerischen Sündenfall war dabei immer das Centro in Oberhausen:
Dort laufen die Geschäfte in der großen Mall vor den Toren der Stadt
ganz ordentlich, die Innenstadt ist freilich längst verwaist. SPD und
Grüne wollen nun gegensteuern und eigentlich nur noch Möbelhäuser und
Baumärkte auf der grünen Wiese erlauben.

Das ist gut gemeint, steht aber in harter Konkurrenz zur Realität.
Denn im nahen Holland boomt das Outlet-Center in Roermond vor allem
dank der deutschen Kunden, die gerne das Shoppen ohne Grenzen in
Anspruch nehmen. Sie lassen sich nicht mehr vorschreiben, wo sie
einkaufen gehen. Sie fahren dahin, wo sie das vermeintlich beste
Angebot vermuten.

Einen Wildwuchs darf es gleichwohl nicht geben. Richtig sind
Bestrebungen, Neuansiedlungen bevorzugt in den Innenstädten
zuzulassen oder dort, wo in Gewerbegebieten Flächen wieder frei
werden. Das muss weiterhin möglich sein. Und auch das Remscheider
Projekt verdient eine wohlwollende Prüfung. Es hat eine lange
Vorgeschichte; dass sich inzwischen die politischen Prioritäten
geändert haben, darf nicht zum Nachteil ausgelegt werden.

Bei der Abwägung zwischen planerischen Vorgaben und lokalem
Begehren werden wohl am Ende die Gerichte entscheiden. Der
Verbraucher wird es registrieren und zum nächsten Einkauf das nächste
Shoppingcenter ansteuern.

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