Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Familiengipfel

Es ist schlau von der CDU, Familienpolitik zum
Wahlkampfthema zu machen. Zu lange ist sie unterschätzt worden. Doch
wenn Defizite die Mehrheit der Deutschen besonders hart treffen, dann
die in der Familienpolitik. Es gibt sie zuhauf: vom Rechtsanspruch
auf einen Kita-Platz bis hin zum Umgang mit Müttern in der
Arbeitswelt. Bei letzterem gibt die Union nun das Tempo vor mit dem
Vorschlag, einen Rechtsanspruch für Mütter und Väter zu schaffen, die
nach Teilzeittätigkeit im Zuge der Betreuung von Kindern auf eine
Vollzeitstelle aufstocken wollen. Hoffentlich hält sie das Tempo und
schafft einen solchen Passus im Gesetz. Das stärkt Rechte arbeitende
Eltern. An anderer Stelle muss die Union aber schnell ihr Scheitern
eingestehen. Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter
Dreijährige zum August ist nicht im ganzen Land zu halten. Es wäre
schön, wenn die Politik das endlich zugibt, statt sich an
Durchhalteparolen zu klammern. Nur dann sind Gipfel wie gestern
erfolgreich und nicht nur heiße Luft. Am Ende nur mit dem
Betreuungsgeld als familienpolitische Leistung dazustehen, ist für
eine Regierung zu wenig.

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