Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Zuwanderer:

Mal ehrlich: Wer würde als gut ausgebildete
Griechin oder als junger Spanier jetzt nicht seine Heimat verlassen
wollen? Nicht, dass man den Gürtel enger schnallen muss, ist das
Problem. Doch was soll einen Menschen motivieren, wenn die Politik
keine Perspektive aufzeigen kann? Andererseits brauchen die Länder
gerade junge Bürger, um aus dem Tal herauszufinden. Diese Aufgabe
können Athen, Lissabon und Madrid aber nicht allein lösen. Während
Süd- und Osteuropäer kommen, weil sie hier mehr Chancen sehen, suchen
Asiaten und Afrikaner Zuflucht, weil sie zu Hause nicht mehr ein oder
aus wissen. Die Liste der Länder mit den höchsten Zuwachsraten liest
sich wie das »Who is who?« der schlimmsten Diktaturen und
Kriegsregionen. Ein Problem ist die Zunahme der Zuwanderung nicht.
Nur 135 000 mehr als Abwanderer: Das sind weniger als Paderborn
Einwohner hat. Daher werden die Neubürger auch nicht Deutschlands
demografisches Problem lösen. Zu wenige Fachkräfte, zu wenige
Einzahler in die Renten- und Krankenversicherungen: Da wird sich die
Gesellschaft noch etwas einfallen lassen müssen.

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