Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur anstehenden Papstwahl

Die Diskussion um die Nachfolge von Benedikt
XVI. hat begonnen. Wenngleich allein das Konklave im März, und das
erst nach Dutzenden von Wahlgängen, entscheidet, spiegelt die
einsetzende Debatte schon jetzt Hoffnungen und Möglichkeiten. Es gibt
noch keinen engeren Kandidatenkreis, geschweige denn eine Rangfolge.
Aber das diskutierte Tableau erlaubt Einblicke in die mögliche
Auswahl. Manch einer dürfte überrascht sein, wie international und
vielfarbig die katholische Weltkirche aufgestellt ist.
Radikalreformer sucht man fast so vergeblich, wie jüngere Kandidaten.
Aber mit Benedikts souveränen Rückzug vor dem öffentlichen Siechtum
sind klare Zeichen gesetzt. Künftige Päpste müssen kraftvoll wirken
oder ihr starres Festhalten am Amt rechtfertigen. Das ist ein nicht
zu unterschätzender Fortschritt. Benedikt hat zwar die Fraktion der
Italiener (ergänzt um Deutsche, Polen und andere Abendlandsvertreter)
im Kardinalskollegium gestärkt, aber gerade deshalb könnte sich eine
Koalition der Nicht-Europäer bilden. Am Ende stünde dann die Frage:
Afrikaner oder Amerikaner?

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