Rheinische Post: Kein Währungskrieg = Von Antje Höning

Kaum macht die Schulden-Krise einmal Pause,
droht dem Euro neues Ungemach. Plötzlich steht er im Fokus eines
aufziehenden Währungskriegs. China und Japan haben den
Abwertungswettlauf gestartet. Ihre Notenbanken schwächen durch
lockere Geldpolitik die Landeswährungen, damit ihre Exporteure
billiger verkaufen können. Frankreichs Präsident François Hollande
fordert, dass die Euro-Zone in den Wettlauf einsteigt. Was er „aktive
Wechselkurs-Politik“ nennt, ist in Wahrheit ein Angriff auf die
Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese ist primär
dem Ziel verpflichtet, die Inflation unter zwei Prozent zu halten.
Das ist aber auf Dauer nicht möglich, wenn sie zugleich feste
Wechselkurse sichern soll. Sieben Industrieländer, darunter Japan,
haben sich gestern zu freien Wechselkursen bekannt. Gut. Doch die
Gefahr ist groß, dass es bei Lippenbekenntnissen bleibt. Dabei lehrt
das 20. Jahrhundert: Währungs-Dumping kann die mangelnde
Wettbewerbsfähigkeit eines Landes nicht ausgleichen. Es ist eine Form
von Protektionismus – zum Nachteil aller.

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