Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Jugendarbeitslosigkeit

Raus aus den Warteschleifen, rein in die
Ausbildung: Das Motto der Landesregierung klingt gut. Auch die
Absicht, nachweisen zu wollen, dass vorbeugende Politik eine
»Präventionsrendite« bringt, ist politisch ambitioniert. Allerdings
nicht ehrlich: Denn kein Schüler war in den vergangenen zwei
Jahrzehnten mit hoher Jugendarbeitslosigkeit gerne oder gar
freiwillig in einer Warteschleife. Auch heute, vor dem Hintergrund
eines steigenden Bedarfs an Auszubildenden, lautet die Frage an die
Betroffenen keineswegs: lieber Lehre oder Warteschleife? De facto
handelt es sich auch nicht um eine echte Präventionsrendite, wenn in
den kommenden Jahren tatsächlich weniger Schulabgänger in Kollegs und
Berufsbildungsgängen »zwischengeparkt« – schlimmes Wort – werden
müssen. Es ist gut, dass berufspraktisch orientierten jungen Leuten
langsam, aber sicher wieder ein auf sie wartender Arbeitsmarkt
gegenübersteht. Die einsetzende Entspannung hat noch einen zweiten
Grund: sinkende Schülerzahlen. All das hat nichts mit Landespolitik
zu tun. Deshalb sollte man auch nicht so tun.

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